Beim Vergolden wird eine dünne Goldschicht auf die Oberfläche eines anderen Materials aufgetragen. Die Kunst der Vergoldung existiert schon seit dem Altertum, wo sie hauptsächlich für liturgische und rituelle Objekte eingesetzt wurde. Vergoldung diente - und tut dies bis heute - der Aufwertung besonderer Objekte.

Das Handwerk der Vergoldung war immer auch eng verknüpft mit dem Handwerk der Goldschläger. Doch beide diese Künste gehören nicht der Vergangenheit an, denn bis heute werden diese Techniken besonders von Restauratoren eingesetzt. 

Goldanhänger und -halsketten mit Diamanten in Form von Ringelblumen und Sternen - KLENOTA

Die Goldblatt-Vergoldung ist eine weit verbreitete Technik. Hierbei wird Goldblatt auf die Oberfläche eines anderen Materials aufgetragen. Doch für die Kunst der Schmuckerzeugung sind andere Vergoldungstechniken weit wichtiger. Diese Techniken inkludieren Feuervergoldung, die Herstellung goldgefüllter Objekte, Goldplattierung und PVD-Beschichtung. Weitere Techniken für die Vergoldung von Keramik, Glas und Porzellan werden ebenfalls zum Einsatz gebracht. 

Auf die genaue Umsetzung der verschiedenen Techniken werden wir später in diesem Artikel noch genauer eingehen. Vorerst möchten wir uns aber auf die Unterscheidung zwischen echtem Goldschmuck und vergoldetem Schmuck konzentrieren - und warum Sie vergoldeten Schmuck meiden sollten. 

Goldringe mit Kugel - KLENOTA

So erkennen Sie vergoldeten Schmuck

Schmuck wird im Normalfall aus rein ästhetischen Gründen vergoldet. Meist ist es Silber, das wie Gold aussehen soll. Jahrelange Erfahrung in der Schmuckindustrie hat uns gezeigt, dass vergoldeter Schmuck meist eine spezielle, billige gelbe Farbe hat und, dass sich die Goldschicht im Laufe der Zeit abnutzt

In Tschechien lässt sich anhand der Punze feststellen, ob Schmuck vergoldet ist. Die Punze (auch Stempel genannt) klärt uns darüber auf, aus welchem Material das Schmuckstück gefertigt wurde. Vergoldetes Silber zum Beispiel trägt die Punzierung 925. 14-karätiger Goldschmuck trägt die Punzierung 585 sowie eine Nationalpunzierung, die die Authentizität des Goldes bestätigt. 

Tschechische Punz-Zeichen - KLENOTA

Da sich jedes leitfähige Metall vergolden lässt, empfehlen wir Goldschmuck nur von geprüften Verkäufern zu erstehen und bei tschechischem Schmuck immer nach der Nationalpunzierung zu suchen. Wir sagen das auch deshalb, weil in Tschechien jeder Goldschmuck mit einem Gewicht über 0,5 g die Nationalpunze und den Reinheitsgrad tragen muss. Dieses Zeichen ist anders als die 585 Punze (bei 14-karätigem Gold), die von jedem benutzt werden kann. Für 14-karätiges Gold ist die Nationalpunze eine Gans in einem Hexagon mit der Nummer 4. Bei Silberschmuck ist die Nationalpunze ab einem Gewicht von 3,5 g verpflichtend. 

Beim Schmuckkauf in anderen Ländern, ist mehr Vorsicht geboten, denn die Kontrollen zum Edelmetallverkauf sind nicht überall gleich streng. Leider werden Touristen oft als leichte Beute für Fälscher angesehen und der Goldring aus dem Urlaub entpuppt sich später oftmals als vergoldetes Kupfer. 

Goldohrringe mit Herzformen und Dreiecken - KLENOTA

Warum Sie sich für Gold entscheiden sollten

In unserem Atelier treffen wir hauptsächlich auf vergoldete Halsketten, wenn sie uns zur Reparatur gebracht werden. Im Allgemeinen empfehlen wir, vergoldeten Schmuck zu meiden. Wenn Sie eine vergoldete Halskette haben und einen echten Goldanhänger dazu kaufen, wird der Anhänger immer eine andere, hellere Farbe aufweisen als die Kette. Darüber hinaus kann vergoldeter Schmuck nicht poliert werden, was ihn oft stumpfer wirken lässt. Und bei Reparaturen muss immer eine neue Goldschicht aufgetragen werden, die natürlich nie so gut aussieht, wie die erste Schicht. 

Deshalb ist vergoldeter Schmuck immer eine recht kurzlebige Investition. Investitionen in echtes Gold sind immer langfristig. Selbst bei irreparablen Schäden kann Goldschmuck noch zu Geld gemacht werden, denn viele Juweliere kaufen Gold zurück. Vergoldeter Schmuck hingegen verliert immer an Wert und kann meist nicht repariert werden, wenn er einmal beschädigt ist. 

Goldketten mit Lünette Diamant - KLENOTA

Goldblatt-Vergoldung

Goldblatt-Vergoldung ist die einfachste Methode um die Oberfläche eines metallenen - oder auch nicht-metallenen - Gegenstandes mit Gold zu überziehen. In dieser mechanischen Methode wird Goldfolie, auch Goldblatt genannt, auf einen Gegenstand aufgetragen. Diese Folie wird von Goldschlägern hergestellt. Goldschläger nutzen zur Herstellung von Goldblatt Gussformen, ineinander gefaltetes Material (wie Pergamyn oder Ochsenblinddarm, der aber heutzutage nur noch selten zum Einsatz kommt), und Hammer. Die Methode des Goldschlagens hat sich seit dem Mittelalter kaum verändert. 

Das Gold wird zunächst geschmolzen und in Barrenform gegossen. Anschließend wird das Gold zu einem Band mit einer Dicke von 0,02 mm gerollt und in 40 x 40 mm große Quadrate (Quartiere) geschnitten. 380 bis 450 dieser Quartiere werden in Spezialpapier eingelegt und der 1. automatische  Schlagprozeß mit einem sogenannten Federhammer kann beginnen. Früher kamen für diesen Arbeitsschritt Hammermühlen zum Einsatz. Die Quartiere werden geschlagen, bis ihre Größe auf 180 x 180 mm gewachsen ist und ihre Dicke nur noch 0,005 mm beträgt. Dieses vergleichsweise “dicke” Blattgold wurde im Mittelalter zur Vergoldung von Altaren verwendet. 

Die neuen Blätter werden erneut in 4 gleich große Teile geschnitten und 1500 Stück werden wieder mittig in Spezialpapier eingelegt, das sogenannte Lot. Im 2. Schlagprozess werden die Goldstücke auf eine Dicke von 0,001 mm geschlagen. Erneut wird jedes Stück in 4 gleiche Teile geteilt und wieder werden 1440 Stücke zwischen Spezialpapier geschlichtet. Im letzten, schwierigsten Schritt hämmert der Goldschläger mit einem 7 kg schweren Hammer die Stücke auf eine Dicke von 0,0001 mm. Dieser Arbeitsschritt erfordert rund 2,5 Stunden präziser und harter Arbeit mit dem Hammer, sodass das Gold gleichmäßig geschlagen wird und nicht reißt. Ein Quadratmeter eines so dünnen Blattes wiegt nur 2,45 g. Nach diesem Schritt ist die Arbeit des Goldschlägers beendet und die des Vergolders kann beginnen. 

Auch dieser Prozess hat sich über Jahrhunderte nicht viel geändert. Früher wurden das Blattgold “einfach” auch auf raue Oberflächen aufpoliert und die Arbeit war getan. In Büchern wurde Goldblatt mit Eiweiß geklebt. Für Holz (Bilderrahmen o.ä.) wurde Kleber aus Tierprodukten eingesetzt. Holzoberflächen mussten jedoch sorgfältig vorbereitet und vollkommen glatt sein, damit der Vergolder mit seiner Arbeit beginnen konnte. Er schnitt die nötigen Stücke auf einem Stück Leder vor und benutzte einen Vergolderspitz um das hauchdünne Blattgold aufzutragen. Nachdem das Gold aufgetragen ist, braucht es einen Polierer, der es perfekt poliert. Die vergoldete Oberfläche kann durch Extrusion auch noch weiter dekoriert werden. Zum Abschluss wird das gesamte Objekt in zum Schutz mit Schellack überzogen

Goldhochzeitsringe mit Diamanten - KLENOTA

Andere Methoden zur Vergoldung

Weitere Methoden zur Vergoldung sind die Nutzung einer chemischen Reaktion oder die Applikation durch andere physikalische Möglichkeiten. Diese Methoden werden zum Vergolden von Schmuck eingesetzt. 

Feuervergoldung

Die älteste Vergoldungstechnik ist die Feuervergoldung. Goldamalgam (eine Lösung von Gold in Quecksilber) wird in diesem Prozess zum Einsatz gebracht und auf das gesamte Objekt aufgetragen. Anschließend wird es im Feuer erhitzt und die entstandene Goldschicht poliert. Je nach verschiedenen Zusatzstoffen können verschiedene Goldtöne erreicht werden. Diese Vergoldungsmethode ist dauerhaft und beständig. Sie wurde vor allem für die Vergoldung heiliger Objekte, Kelche und Behälter eingesetzt. Da Quecksilber hochgiftig ist wird diese Methode aber nicht länger angewandt.

Mit Gold gefüllte Objekte

Eine weitere sehr alte Vergoldungsmethode ist die Herstellung goldgefüllter Objekte. Ein Goldblatt wird auf ein dickeres Stück Blech oder Tombak geschweißt. Diese Kombination wird dann eingerollt, bis es die erwünschte Dicke erreicht hat. Das Gold haftet ausgezeichnet an seinem Untergrund. Metallblätter, die auf diese Art erzeugt werden, wurden früher häufig in der Schmuckherstellung benutzt - heutzutage kommen sie hauptsächlich bei Uhrengehäusen zum Einsatz.

Goldplattierung

Die Goldplattierung ist heutzutage die am häufigsten angewandte Vergoldungsart. Das gewünschte Objekt wird in einer Kathode in ein Vergoldungsbad aus einer Gold-Cyanid-Lösung eingeführt. Durch den Einsatz von elektrischem Strom haftet sich eine dünne Schicht aus purem Gold an das Werkstück. Diese Methode kann eine Vergoldung in jeder gewünschten Dicke erzeugen, meist einige Mikrometer. Doch die mit dieser Methode vergoldeten Objekte sind nicht sehr beständig im Vergleich zu Goldgefüllten Stücken. Erfahrene Juweliere können vergoldeten Schmuck meist auf den ersten Blick erkennen. 

Goldohrringe und Anhänger Monat - KLENOTA

PVD Vergoldung

Die modernste Methode der Vergoldung ist die sogenannte Physical Vapor Deposition (Physikalische Gasphasenabscheidung) oder PVD-Methode. Diese Methode wird im Vakuum durchgeführt. Das Gold wird in einem luftlosen Tank mithilfe von Elektrizität zerstäubt. Das Gold haftet dann an allen kälteren Oberflächen. Auf diese Art wird eine sehr feine Schicht aus Gold erreicht, die sich auch auf das kleinste Detail legt. Diese Methode wird für die Vorbereitung von Proben für Elektronenmikroskopie eingesetzt. 

Vergoldung von Glas, Keramik und Porzellan

Glas, Keramik und Porzellan werden durch Brennen vergoldet. Die gewünschte Dekoration wird mit Goldpaste auf das Produkt aufgetragen und anschließend gebrannt. Diese Methode ist dauerhaft, aber auch sehr kostspielig. Aus diesem Grund wird heutzutage meist auf andere Materialien zurückgegriffen. 

Goldarmbänder mit Diamanten - KLENOTA