Einer der Parameter, die den Wert von Diamanten drastisch beeinflussen ist das Gewicht des Steins in Karat. Ein Karat, abgekürzt mit ct, ist eine spezielle Gewichtseinheit, die der Gewichtsbestimmung von Diamanten und anderen Edelsteinen dient. Ein Karat stellt ein Fünftel eines Gramms oder 200 Milligramm dar und wird für gewöhnlich auf Hundertstel gerundet.
Das Wiegen von Edelsteinen
Der Ursprung des Wortes Karat geht auf das Mittelalter zurück. Denn vor langer Zeit wurden Samen des Johannisbrotbaums verwendet, um das Gewicht von Edelsteinen zu bestimmen - und der lateinische Name dieses Baums ist Ceratonia siliqua. Die offizielle Einheit des metrischen Karat mit dem genauen Gewicht von 0,2 g wurde erst 1907 eingeführt und nach demselben Prinzip wird auch heute noch das Gewicht eines Edelsteins angegeben. Allerdings kommen heutzutage keine Samen mehr zum Einsatz, sondern spezielle Waagen mit einer Genauigkeit bis auf ein Tausendstel.
Der Begriff Karat wird häufig auch in Verbindung mit Schmucklegierungen, besonders bei Gold, gebraucht. In diesem Zusammenhang beschreibt er den Reinheitsgrad des Metalls und wird mit kt abgekürzt. In Deutschland sind Karatwerte zwischen 8kt und 18kt üblich. Die weltweit am häufigsten verwendete Goldlegierung ist die 585er Legierung mit 14kt. Je höher die Karatzahl einer Legierung, desto höher der Edelmetallanteil.
Gewicht vs. Größe
In der Alltagssprache wird Karatgewicht häufig mit der Größe des Steins verwechselt. Oft wird angenommen, dass eine höhere Karatzahl automatisch einen größeren Stein bedeutet. Aber ganz so einfach ist es nicht. Tatsächlich beschreibt die Karatzahl ausschließlich das Gewicht - niemals die Größe eines Steins. Es ist also durchaus möglich, dass zwei Diamanten mit derselben Karatzahl unterschiedlich groß aussehen. Dies liegt daran, dass wir die Größe eines Steins beurteilen, indem wir ihn von oben betrachten. Der auffälligste Unterschied besteht zwischen den einzelnen Formen und Schliffen von Diamanten. Wird der Stein tiefer geschliffen, ist ein kleinerer Teil des Diamanten an der Oberfläche sichtbar. Zu den Schliffen mit größerer Tiefe gehört beispielsweise der Brillantschliff. Dieser erfreut sich dennoch großer Beliebtheit, da sein einzigartiges Funkeln den geringen Durchmesser wieder ausgleicht. Umgekehrt wirken längliche Formen, wie ein Marquise-Schliff oder ein Schliff in Tropfenform, optisch größer.
Was bestimmt den Preis eines Diamanten?
Diamanten sind einzigartig unter den Edelsteinen, denn für sie gibt es ein weltweit anerkanntes Bewertungssystem, das als Orientierung für die aktuellen Preise von geschliffenen Diamanten dient. Dieses System namens Rapaport Diamond Report, kurz “Rap List”, ist allerdings nicht öffentlich zugänglich. Schon seit der Gründung des Reports durch Martin Rapaport dient er ausschließlich Fachleuten, die für den regelmäßigen Zugang bezahlen.
Der Report ist eine Preisliste, die aus insgesamt 18 Tabellen besteht und den Preis von Diamanten auf Basis der 3C-Parameter festlegt: Colour (Farbe), Clarity (Reinheit) und Carat (Gewicht). Die horizontale Achse der Tabellen zeigt dabei die Reinheit an, die vertikale Achse die Farbe. Am jeweiligen Schnittpunkt in der Tabelle ist der Preis pro Karat in US-Dollar vermerkt. Diese Preisliste wird jeden Freitag aktualisiert und spiegelt nur langfristige Trends wider, keine temporären Schwankungen.
Für die breite Öffentlichkeit und Investoren, die sich besonders für Diamanten interessieren, gibt es ein weiteres Dokument: die Diamond Retail Benchmark kann von jedem kostenfrei genutzt werden, um zu überprüfen, ob der Preis eines bestimmten Diamanten angemessen ist. Bei Diamanten, die in Schmuck verarbeitet sind, ist die Sache allerdings weitaus komplizierter. Denn der finale Preis eines Schmuckstücks spiegelt auch den Wert des Metalls, das Design, die Schwierigkeit der Verarbeitung, seine Originalität und weitere Faktoren wider.
Je größer der Diamant, desto höher der Preis - oder?
Das Gewicht eines Diamanten ist nicht das einzige Kriterium, das seinen Wert bestimmt. Für die Wertbestimmung gibt es die sogenannten 4Cs: Carat (Gewicht), Colour (Farbe), Clarity (Reinheit) und Cut (Schliff). Wenn also ein größerer Diamant in einem oder mehreren der anderen Parameter schlechter abschneidet, kann er durchaus billiger ausfallen als ein Diamant mit weniger Gewicht. Sowohl Farbe, als auch Reinheit haben ein eigenes Bewertungssystem. So mindern beispielsweise Gelb- oder Brauntöne mindern in punkto Farbe den Preis. Klare, farblose Steine - also die wertvollsten Diamanten - werden mit dem Buchstaben D gekennzeichnet. Bei der Reinheit wird der Grad der vorhandenen Einschlüsse im Stein bewertet. Mehr zum Thema Diamantfarben finden Sie in dem Artikel Die Farbabstufungen natürlich klarer Diamanten, zu Diamantschliffen gibt der Artikel Strahlend hell: Diamanten in Brillantschliff Aufschluss.
Wieviel Karat sollte ein Diamant in einem Verlobungsring haben?
Wie oben bereits erwähnt, beeinflusst das Karatgewicht den Preis eines Diamanten erheblich. Wir können also sagen, dass der Preis eines Diamanten mit jedem Karat exponentiell, nicht direkt proportional steigt. Das Budget, das für einen Verlobungsring zur Verfügung steht, bestimmt also in gewisser Weise die Auswahl an Ringen, die zur Verfügung stehen.
Sehen wir uns die individuellen Unterschiede anhand eines bestimmten Verlobungsringes an, dem K0191. Das zentrale Element dieses klassischen Designs ist ein Diamant in Brillantschliff, gehalten von sechs Krappen. Seine Zeitlosigkeit macht ihn zum meistverkauften Ring in unserer Kollektion.
Die Preispunkte der verschiedenen Versionen dieses Modells variieren je nach Karatzahl des darin eingesetzten Diamanten. Auf dem Foto unten sehen Sie einen Vergleich aller Diamantgrößen, mit denen wir dieses Modell herstellen. Gerne können Sie uns auch persönlich in unserem Schmuckatelier besuchen und die Ringe ansehen und vergleichen.
Der Preis des Rings steigt mit der Karatzahl in SI/G-Qualität ungefähr wie folgt:
- 0,15 ct Diamant - bis 600 €
- 0,2-0,25 ct Diamant - bis 1 200 €
- 0,3-0,35 ct Diamant - bis 2 000 €
- 0,5 ct Diamant - 2 370 € bis 3 555 €
- 0,8-1,0 ct Diamant - ab 3 950 €
Der schönste Verlobungsring ist allerdings nicht unbedingt immer der mit dem größten Diamanten. Das Erscheinungsbild eines Schmuckstücks sollte immer in seiner Gesamtheit bewertet werden. Darüber hinaus, gibt es ein paar Juwelier-Tricks, die die Oberfläche eines Diamanten optisch vergrößern. Ein solcher Effekt stellt sich beispielsweise bei Designs mit Lünette-Fassung ein, bei der ein schmaler Rahmen den Stein einfasst. Wenn Sie sich einen größeren Ring wünschen, als Ihr Budget zulässt, können Sie auch mehrere kleine Diamanten kombinieren. Das beliebte Design mit drei Diamanten in einer Reihe oder das eindrucksvolle Halo-Design, bei dem ein größerer Stein von kleinen Diamanten gerahmt wird.
Eine Investition fürs Leben
Der Wert von Diamanten steigt bisher beständig um etwa 5-10% pro Jahr. Somit sind Diamanten ein durchaus attraktives Anlagegut. Im Jahr 2020 wurden Berichten zufolge bis zu 111 Millionen Karat an Rohdiamanten abgebaut. Dies mag wie eine große Menge erscheinen, doch nur ein kleiner Anteil dieser Diamanten landet in den Händen der Edelsteinschleifer und schlussendlich bei Juwelieren. Tatsächlich sind die meisten der geförderten Diamanten für die Schmuckherstellung von unzureichender Qualität und kommen daher in anderen Bereichen zum Einsatz.
Der größte Diamant der Erde
Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch den größten Diamanten der Erde vorstellen, den Cullinan. Dieser wurde 1905 in Südafrika entdeckt und seither in seiner Größe nicht übertroffen. Er wog beim Fund unglaubliche 3106 Karat, also 621,35 Gramm, und wurde auf Wunsch des ehemaligen Besitzers König Edward VII in mehrere Stücke geteilt. Es wurden insgesamt 9 geschliffene Diamanten daraus gefertigt. Die zwei größten Stücke wurden in die britischen Kronjuwelen eingesetzt. Der größte Stein, der Cullinan I oder Stern von Afrika mit einem Gewicht von 530,4 Karat wurde tropfenförmig geschliffen und ziert das Zepter, während der Cullinan II mit einem Gewicht von 317,4 Karat im Kissenschliff die Imperial State Crown schmückt. Die anderen sieben Diamanten befinden sich im Privatbesitz der Queen.