Perlen – einzigartige, natürliche Schätze und den Menschen seit tausenden Jahren bekannt. Sie sind die einzigen Schmucksteine, die von lebenden Organismen geformt werden. In der Antike rankten sich zahlreiche Legendenum die schimmernden Kleinode, denn ihr Ursprung war lange ungewiss.
Legenden und Mythen zu Perlen
In Indien glaubte man zum Beispiel, Perlen wären Tautropfen, die bei Vollmond zu Boden gefallen und von Austern aufgefangen worden seien. Auch unter den Griechen und Römern war eine ähnliche Legende verbreitet. In China glaubte man Perlen entstünden aus der Spucke kämpfender Drachen, wenn diese wie Regen auf die Erde fiel. Deshalb hätten Perlen auch die Fähigkeit ihre Träger vor Feuer zu schützen. Schwarze Perlen wiederum wären in Drachenköpfen zu finden und würden von deren Zähnen beschützt. Deshalb glaubte man, nur jemand, der einen Drachen getötet hatte, könnte eine schwarze Perle besitzen. Schwarze Perlen galten auch als Symbol der Weisheit.
In Japan glaubte man, dass Perlen von Tränen mythischer Kreaturen stammen. In Sri Lankischen und HebräischenLegenden über Perlen spielen Adam und Eva eine wesentliche Rolle in ihrer Entstehung. Man glaubte, dass Eva bei der Vertreibung aus dem Paradies weiße und Adam schwarze Perlen geweint hätten. Mythen und Legenden über Perlen existieren auch in Polynesien, Persien und in Hinduistischen Ländern, woraus sich schließen lässt, dass Perlen schon vor tausenden von Jahren weit bekannt waren.
Perlen durch die Jahrhunderte
Perlen waren und sind noch immer sehr wertvoll. Im Römischen Reich zum Beispiel war eine einzige Perle gleich viel wert wie fünfzehn Regionen. Kleopatra machte sich diese Tatsache zu Nutze und wettete mit Mark Anton, sie könne ein Fest bereiten, dass in seiner Opulenz dem Reichtum des gesamten Landes Konkurrenz machen könnte. Nach dem Festmahl sagte Mark Anton, es wäre großartig gewesen, aber nicht besser als jedes andere Festmahl, an dem er teilgenommen hatte. Kleopatra entfernte die Perle aus ihrem Ohrring, zerdrückte sie und löste sie in einem Kelch voll Essig auf. Sie trank ihn aus und Mark Anton musste seine Niederlage eingestehen. Perlen waren im Römischen Reich sehr viel seltener und wertvoller als in Ägypten und Kleopatra konnte diese Tatsache zu ihrem Vorteil nutzen.
Die Faszination an den schimmernden Perlen blieb auch im Mittelalter aufrecht. Im Barock entstand ein geheimnisumwobendes Kunstwerk mit dem Namen Das Mädchen mit dem Perlenohrring, in dem eine bestimmte, sehr berühmte Perle eine wichtige Rolle spielt. Das Gemälde von Johannes Vermeer ist auch als Mona Lisa des Nordens bekannt und ist von großer Bedeutung für die niederländische Kunst.
Schon sehr früh brachte man Perlen stark mit romantischer Liebe in Verbindung. Sie sollten Beziehungen stärken, Ehen festigen und ihren Trägern Schutz, Geld und Glück bringen. Schwarzen Perlen wird nachgesagt, gebrochene Herzen heilen zu können und neue Hoffnung zu bringen.
Herkunft von Perlen und ihre Eigenschaften
Erst im 18. Jahrhundert fand man heraus, wie Perlen tatsächlich entstehen. Ein Fremdkörper, wie zum Beispiel ein Sandkorn gerät in die Schale einer Auster oder einer anderen Molluskenart und wird mit Perlmutt überzogen. Dieser Prozess ist eine Schutzreaktion des Weichtieres innerhalb der Muschel. Süßwasserperlen werden in Süßwasserperlenmuscheln (die heutzutage aufgrund von Wasserverschmutzung zu den gefährdeten Arten zählen) und Flussperlmuscheln. Im Meer werden sie hauptsächlich von Perlenaustern geformt. Flache Perlen werden auch von Abalonen geformt, rosa Perlen werden in Meeresschnecken gefunden.
Also, was ist eine Perle? Eine Perle ist eine Form von Calciumcarbonat, hauptsächlich Aragonit, mit einem kleinen Prozentsatz an Eiweiß. Deshalb ist die Oberfläche der Perlen glatt und schimmernd. Nach der Moh'schen Härteskala befinden sich Perlen zwischen 2,5 und 4,5. Sie sind also relativ weich und mit einem Spitzen Objekt leicht zu beschädigen. Auch Kontakt mit Säuren und Basen kann der Oberfläche der Perle erheblichen Schaden zufügen: sie können ihren Glanz verliehren oder die Perlmutt-Schichten können sich langsam auflösen.
Natürliche Perlen sind sehr selten und die Nachfrage hat sich im Laufe der Jahre deutlich erhöht. 1893 versuchte der Japaner Mikomoto Kōkichi eine Perle künstlich zu erzeugen, indem er ein Stück Perlmutt in eine Muschel einsetzte. Seine Belohnung war die allererste Kulturperle und so begann die Zucht von Perlenaustern und -Muscheln.
Zucht, Farmen und Kulturperlen
Heutzutage werden Perlen in Farmen gezüchtet, indem ein sogenannter „Nukleus“ in die Muscheln eingesetzt wird, der dann von den Tieren mit Perlmutt überzogen wird. Zwei Methoden werden für diesen Prozess angewandt. In der ersten Methode wird ein Bruchstück einer anderen Muschel- oder Austernschale eingesetzt. Es wird mit Perlmutt überzogen und nach etwa einem Jahr wird es in eine weitere Muschel eingesetzt. So können auch große Perlen in Kulturen gezüchtet werden. Diese Methode wird auch seed method genannt.
Die zweite Methode benutzt einen anderen Nukleus. In diesem Fall wird eine Perle, die aus der Schale einer anderen Muschel oder Auster geschnitten wird, eingesetzt. Diese Methode ist schneller als die bead method, da die gezüchtete Perle nur wenig größer als der Nukleus ist. Die Perlmutt-Schicht ist meist nur 1 mm dick. Trotzdem wird die Qualität dieser Perlen als sehr hoch angesehen. In Asien werden auch verschiedene Nukleus-Formen benutzt – wie zum Beispiel kleine Buddha-Figuren.
Auch wenn die Zuchtmethoden den Anschein erwecken könnten, dass das Problem der Seltenheit der Perlen damit gelöst sein könnte – das ist leider nicht der Fall. Nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Kulturperlen erreicht eine angemessene Qualtitätsstufe zur Schmuckherstellung. Bei Tahiti-Perlen zum Beispiel können nur 5% der gezüchteten Perlen tatsächlich verarbeitet werden.
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Die Idee, dass Perlen nur etwas für Großmutter sei ist längst passé. Im Gegenteil: Perlen stehen Frauen in jedem Alter! Und moderne Schmuckhersteller kreieren wunderbare Designs. In unserer Kollektion finden Sie moderne Perlenanhänger, Ohrringe, Ringe und Armbänder, sowie die klassischen Perlenketten, die schon seit Jahrhunderten als Symbol für Luxus und Eleganz stehen.
Und noch eins: Perlen bleiben am schönsten, wenn sie in Kontakt mit menschlicher Haut sind. Perlen können die Feuchtigkeit der Haut aufnehmen und bewahren so ihren samtenen Glanz. Also: tragen Sie Ihre Perlen sooft Sie können – und sie werden Ihre Liebe erwidern.
Perlenarten: Süßwasser- und Salzwasserperlen
Natürliche Perlen sind heutzutage zu einer extremen Seltenheit geworden, und dementsprechend sind ihre Preise astronomisch. Aus diesem Grund sind heute ausschließlich Kulturperlen auf dem Markt. Perlen können in zwei Kathegorien unterteilt werden: Süßwasserperlen und Salzwasserperlen. Süßwasserperlen sind gewöhnlich billiger, da bis zu zwanzig Perlen in einer Muschel geformt werden können. Sie sind weiß und für gewöhnlich etwas matter als Salzwasserperlen. Eine Perlauster hingegen kann nur bis zu zwei Perlen zugleich bilden. Salzwasserperlen werden in Tahiti-, Akoya- und Südpazifikperlen unterteilt. In manchen Ländern ist auch die wertvolle Cortez Perle erhältlich. Perlen mit einer flachen Seite, ähnlich einem Edelstein in Cabochon-Schliff, werden Mabe-Perlen genannt.
Die klassische weiße, symmetrische Perle ist die Akoya-Perle. Diese Perle wirkt umwerfend in Kombination mit Gold in jeder Farbe und kann wunderbar mit Edelsteinen zu einem einzigartigen Look kombiniert werden.
Die dunkelgrünen bis schwarzen Perlen mit ihrem metallischen Glanz sind Tahiti-Perlen. Tahiti-Perlen entfalten ihre Wirkung am besten in Kontrast mit Weißgold. Klare Diamanten können den mysteriösen Glanz dieser Perlen wunderbar ergänzen.
Die honigfarbenen Südpazifikperlen hingegen schreien geradezu danach mit Gelbgold zu einem eindrucksvollen Luxus-Schmuckstück kombiniert zu werden.
Auch große, asymmetrische Perlen, wie Süßwasser-Barockperlen, erfreuen sich sehr großer Beliebtheit. Sie entfalten ihre Wirkung am besten als Center-Piece an einer eleganten Kette. Jede dieser Perlen ist einzigartig – davon können Sie sich auch in unserem Atelier überzeugen.
Die richtige Pflege: Zerbrechliche Schönheit
Der Preis einer Perle ist von Größe, Form (Symmetrie), Farbeund Glanz abhängig. Im Allgemeinen lässt sich sagen: je dicker die Perlmutt-Schicht, desto schöner der Glanz. Doch auch Perlen mit einer sehr dünnen Perlmutt-Schicht werden auf den Markt gebracht. Diese können wir am sogenannten „Blinzeln“ erkennen. Bei niedriger Qualität scheinen beim Drehen einer Perle dunkle Flecken auf – der Nukleus scheint durch die dünne Perlmutt-Schicht. Auch falsche Perlen kommen leider häufig vor. Doch diese können durch ihre synthetische Oberfläche und perfekte Symmetrie leicht erkannt werden. Man sagt, eine Perle sollte sich rau oder sandig anfühlen, wenn man sie an seinen Zähnen reibt – allerdings halten wir diese Methode nicht für ausreichend um die Authentizität einer Perle festzustellen.
Perlen sind sehr empfindlich. Daher sollten Sie beim Tragen von Perlen vorsichtiger sein, als bei Edelstein-Schmuck. Wir empfehlen, Perlenschmuck erst als letzten Schritt in Ihrer Routine anzulegen. Haarspray, Creme, Parfum und andere chemische Substanzen können Perlen beschädigen. Wenn Sie Ihre Perlen ablegen, können Sie sie mit einem feuchten Handtuch reinigen, bevor Sie sie zurück in Ihre Schmuckschatulle legen.
Eine Perlenkette oder ein Perlenarmband in der Dusche, Badewanne, Sauna oder im Dampfbad zu tragen, wird Ihre Perlen definitiv beschädigen. Die Kette, die die Perlen zusammenhält kann Schaden davontragen oder sich ausleiern. Abstände zwischen den Perlen können entstehen, die das Reißen der Kette wahrscheinlich machen. Auch bei Ringen und Ohrringen ist vorsicht geboten, denn die Perlen können sich aus ihrer Fassung lösen. Der Kontakt mit Säure oder zersetzenden Substanzen sollte ebenso vermiedenwerden. Essig, Wein oder Reinigungsmittel könnten die Perle beschädigen. Auch der Kontakt mit scharfen Objekten sollte gemieden werden.
Perlenketten oder -armbänder sollten stets geknotet und fixiert sein (beim vorsichtigen Ziehen sollten keine Abstände zwischen den Perlen sichtbar werden. Knoten zwischen den einzelnen Perlen verhindern gegenseitiges Abreiben und sollte die Kette reißen, bleiben die Perlen fixiert.
Was Sie über Perlen vielleicht noch nicht wissen
Heutzutage kommen die meisten Perlen aus China. Doch auch in Japan, Indonesien, Polynesien und Australien findet man große Zuchtfarms. Diese Perlen weisen jedoch eine leicht andere Färbung auf, je nach Muschelart oder Form der Zucht.
Im 15. und 16. Jahrhundert musste man sich nicht weit von der Tschechischen Republik entfernen, um Perlen zu finden. Damals war der Fluss Otava so sauber, dass Süßwassermuscheln dort lebten und Perlen produzierten. Die Perlen waren so beliebt, dass man im 18. Jahrhundert eine Zuchtstätte in Horažďovice in einem Mühlengraben eröffnete. Ca. 12 000 Muscheln wurden von der Otava in den Graben umgesiedelt. Alle fünf bis zehn Jahre wurden sie vorsichtig geöffnet und die Perlenernte fiel jedes mal anders aus. Die einzelnen Perlen unterschieden sich voneinenader erheblich in Größe und Qualität, doch durch ihre Schönheit konnten sie im Preis durchaus mit ihren Rivalen aus dem Salzwasser mithalten. Eine Akte aus dem Jahr 1867 verzeichnet einen Ertrag von 130 kleinen und 30 großen Perlen. Doch mit der zunehmenden Verschmutzung der Flüsse verschwanden auch die Muscheln und die Zucht wurde nach dem zweiten Weltkrieg endgültig beendet.
Und wer hatte die einzigartige Ehre echte, natürliche Perlen zu tragen? Elizabeth Taylor trug eine große Perle, die bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Die Perle wurde schon von Maria Tudor getragen und gehörte einst spanischen, englischen und französischen Königen. Die Perle ist tränenförmig und trägt den Namen La Peregrina. Elizabeth Taylor ließ die Perle von Cartier in eine Halskette einfassen. 2011 wurde die Halskette für 11 Millionen Dollar versteigert.